Книга Куда плавал Одиссей? О географических представлениях архаической эпохи, страница 50. Автор книги Александр Подосинов

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Cтраница 50

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Прибыли вновь, к островам, спасенные ради Зевеса
Двух сыновей. Потому алтари воздвигают и храмы
В честь им всегда: ведь спасли не только пловцов они этих,
Но и потомков суда с изволенья Зевса спасают.
Дальше, Стойхады покинув, они на Эфалию [396] вышли,

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Остров, где пот обильный с себя голышами стирали
После трудов; голышей телесного цвета немало
На берегу там найдешь; и диски там есть и оружье;
Да и залив с той поры в честь Арго зовется Аргойским.
Быстро оттуда они по морской помчались пучине,

660

Видя перед собой Авзонии берег Тирренский,
И наконец вошли в залив преславный Ээи.
Zusammenfassung

Wohin fuhr Odysseus?

Geographische Vorstellungen

der archaischen Griechen

Alexander V. Podossinov

Der Titel "Wohin fuhr Odysseus?" mag eben so provozierend wie banal klingen. Die geographischen Hintergrunde der Wanderungen des Odysseus, des Herakles, der Argonauten und anderer Heroen regten die Phantasie zahlreicher Fachleute und Dilettanten seit der Antike an. Es scheint, dass nur ein Faulenzer keine Karte von den Wanderungen des Odysseus zeichnete. Nichtsdestotrotz ist dieses Problem unerschopflich, wie die soliden Bucher der letzten Zeit von zwei Althistorikern — von Heinz Warnecke (Homers Wilder Westen. Die historisch-geographische Wiedergeburt der Odyssee. Stuttgart, 2008) und von Armin Wolf (Homers Reise. Auf Spuren des Odysseus. Koln; Weimar; Wien, 2009) — plastisch vor Augen fuhren. Im Buch von Armin Wolf werden uber 100 Versionen der Irrfahrten des Odysseus analysiert, die von der Antike bis in jungste Gegenwart vorgeschlagen worden sind. Mein Ehrgeiz ist es nicht, Antwort auf die ewige Frage — Wohin fuhr Odysseus? — zu finden; wir erinnern uns an die sarkastische Bemerkung des Eratosthenes: "Die Wege des Odysseus werde man so wenig finden wie den Mann, der den Windschlauch des Aiolos angefertigt habe" (Strabo I, 2, 15).

Mein Ziel ist bescheidener: Ich mochte die Aufmerksamkeit auf einige Elemente des Weltbildes der archaischen Griechen lenken, die vielleicht manche Widerspruche in den geographischen Beschreibungen Homers, der Autoren der Argonauten-Fahrt und der Mythographen aufklaren konnten. Gerade die Helden dieser Legenden unternahmen (wenn auch nur in der Phantasie der Griechen) Weltreisen, die die verschiedensten Lander und Meere beruhrten. Deshalb spiegeln sich gerade in den Beschreibungen dieser Reisen die Kernelemente der geographischen Vorstellungen antiker Autoren wider.

Es ist bekannt, dass der Gesichtskreis der archaischen Griechen sehr eng war. Das Agaische Meer, umgeben von Kleinasien im Osten, Thrakien im Norden, Sizilien im Westen sowie Kreta und Agypten im Suden, als auch das Ionische und Sizilianische Meer — das war der Raum, in welchem die Griechen der archaischen Zeit lebten und reisten und wo die griechische Helden, wie Odysseus, die Argonauten, Herakles und Io wandern sollten. Dabei wurde die Oikumene als Insel, die der Fluss "Ozean" umkreist, wahrgenommen. Dieser Ozean war mit dem Mittelmeer durch Meerengen und Flusse verbunden, da die homerischen Griechen dachten, dass alle Gewasser (Meere, Flusse, Quellen) Kinder des Ozeans seien.

Aus diesen zwei gut argumentierten Thesen folgt logischerweise die Dritte: in dieser Situation bilden die inneren Meerengen die Grenzen der Welt, welche Ausgange in den Ameren Ozean sind und den Ozean mit dem Mittelmeer verbinden. Das sind der Bosporus und der Hellespont (WasserstraBe zum Schwarzem Meer), die Straβe von Messina und die Sizilianische Meerenge zwischen Afrika und Sizilien (Seeweg zum westlichen Teil des Mittelmeeres) und die Straβe von Otranto zwischen dem Ionischen und dem Adriatischen Meer. Besonders klar sieht man es hinsichtlich des Schwarzen Meeres, das damals unbekannt und als Teil des Ozeans angesehen wurde. Bei Strabo (I, 2, 10) heiβt es: "in der Homerzeit dachte man, dass das Pontische [Schwarze] Meer etwas wie der zweite Ozean ist und die da Reisenden weit uber die Grenze der Oikumene ausgegangen sind gleich denen, die weit hinter Gibraltar reisen."

Da die antiken Meerengen als Ausgange in den Ozean galten (d. h. aus "unserer" realen und zivilisierten Welt in die fremde, phantastische und barbarische Welt), wurden sie auch als Eingange ins Jenseits verstanden, denn im Ozean lokalisierten die Griechen ihren Hades. Man findet mehrere Merkmale des jenseitigen Topiks gerade hier, in den Gebieten dieser Meerengen (das sind verschiedene chtonische Ungeheuer, verbunden mit dem Hades — Kerber, Phorkiden, Scylla und Charybdis, Sirenen, als auch die Insel der Seligen, die todlichen Felsen Symplegades, der Fluss Acheron und andere Attribute des Jenseits). Daraus folgt, dass z. B. der Ausgang in den Ozean durch den Bosporus nicht weit vom Eingang aus dem Ozean ins Adriatische Meer sich befindet (vgl. Strabo I, 3, 15: "Pontos und Adriatik flieβen, wahrscheinlich, in einigen Platzen zusammen"), die Adria aber irgendwo im Norden mit dem Tyrrhenischen Meer verbunden ist. Italien wurde zu dieser Zeit, wie bekannt, als eine Insel angesehen. Davon ausgehend kann man die heftigen №ergange des Odysseus, der Argonauten, des Herakles, der Io und anderer Helden aus einem Teil der Oikumene in den anderen erklaren. So wird die unerwartete Erscheinung des Odysseus nach den Wanderungen im Ionischen Meer bei Kirke auf der Insel Aiaia im aβersten Osten der Oikumene im Schwarzen Meer (Ozean mit dem Eingang ins Jenseits) verstandlich, wo er im Lande der Kimmerier in den Hades heruntersteigt und dann vom Schwarzen Meer plotzlich zur Straβe von Messina kommt. Dass die Argonauten bei der Ruckfahrt von Kolchis im Schwarzen Meer nach Sudafrika oder nach einer anderen Version ins Adriatische Meer kommen konnten, ist auch gut vorstellbar, wenn man vermutet, dass die Meerengen das Innere Meer mit dem Ozean verbinden. Auch Herakles kam nach seiner 11. Heldentat von Gibraltar, wo er die Apfel der Hesperiden gewinnen sollte, direkt zum Kaukasus, wo er den Adler erschoss, der die Leber von Prometheus zerhackte. Das ist nur zu verstehen, wenn der Kaukasus nicht am Schwarzen Meer sondern am Ufer des Ameren Ozeans lokalisiert wurde.

Die ozeanischen Fahrten der griechischen Helden wurden schon in der Antike als Tatsache betrachtet (diese Ansicht uber Moglichkeit der Ozeanfahrten wurde auch von der Autoren der Romanen und Geographen geteilt); jetzt konnen wir verstehen, wie das gemeint wurde (siehe Abb. unten). Die zahlreichen Versuche, die Wanderungen des Odysseus ohne ozeanische Fahrten nur im Mittelmeer anzusetzen, sind meines Erachtens irrtumlich.

Wohin fuhr Odysseus?


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